Osteopathische Behandlung am Pferd


Manualtherapeutische und osteopathische Behandlung

"Gleiches" für Mensch und Pferd

"Eine Therapie beim Menschen unterscheidet sich in der Regel nicht wesentlich als die eines Pferdes."

Mit dieser Aussage habe ich schon viele Erstaunen ausgelöst.
Dabei höre ich immer wieder folgende Aussagen :"....man muss sich doch spezialisieren und kann nicht alles können!" 

Dem kann ich nur zustimmen, deshalb ist eine wesentliche Behandlungsgrundlage das "Fühlen" von bindegewebigen Verhärtungen, Bewegungseinschränkungen der Gelenke mit entsprechendem festerem "Endgefühl", als das normal erwartete. Das Erlernen von manualtherapeutischem Feingefühl stellt in der Entwicklung des Therapeuten eine langjährige Herausforderung dar und ist keineswegs schnell erlernt oder gar an irgendwelche medizinisch erlernten Grundlagen verknüpft.

Trotzdem gebe ich all denen Recht, die eine medizinische Grundlage erwarten!

Weiterhin ist auch ein gut ausgebildeter Arzt, Tierarzt und Physiotherapeut ein Laie bezüglich der Manualtherapie/Osteopathie, sofern er/sie nicht eine entsprechende Grundausbildung besitzt und schon lange Jahre mit diesen Techniken arbeitet.

Vor diesem Hintergrund stellt das Arbeiten mit manualtherapeutischen Techniken am Mensch und dann Übertragen auf anderen Lebewesen eine gewisse Herausforderung dar, bedarf jedoch lediglich einer Erweiterung der anatomischen Grundlagen. Gefühl für das Gewebe und des Endgefühles ist allerdings langjährig erworben und die viel Größere Herausforderung.

 

Eine weitere Aussage ist oft auch:  "...Sie brauchen aber ganz schön Kraft, ist das nicht anstrengend?"
Man sollte Bedenken, dass es ein gewisses Talent Bedarf diese Techniken zu erlernen.
Während meiner manualtherapeutischen Ausbildertätigkeit habe ich oft schon bei Anfängern gesehen, dass einige Therapeuten dieses Gefühl wesentlich schneller erlernen, andere viel Üben müssen und manche leider es auch nie lernen werden. Letzteres hört sich zwar hart an, aber Talente sind verschieden und sollten auch dementsprechend ausgebildet werden.
Diesbezüglich ist der Parameter "Kraft" für die Behandlung natürlich ein Parameter, der vor allem beim Pferd nicht unterschätzt werden sollte, jedoch bedarf es keiner Kraft, die eine Frau nicht aufbringen kann. 
Grundsätzlich wurden Frauen auch in der Geschichte der Manualtherapie bei der Humanbehandlung das Können abgesprochen, sodass früher nur Männer zu Chiropraktoren und Manualmedizinern ausgebildet wurde.
In der kürzeren Vergangenheit zeigte sich allerdings, dass auch Frauen die nötige Geschwindigkeit besitzen, Manipulationen (oft verbunden mit dem "Knacken" am Gelenk) durchzuführen. 
In der Sportwissenschaft ist die "Schnellkraft" mit der "Maximalkraft" eng verknüpft, sodass man sagen sollte, dass Menschen, die mit der Gabe (und Veranlagung!) ausgestattet sind schnellkräftig zu arbeiten, die Fähigkeiten der manualtherapeutischen/osteopathischen Manipulation eher erlernen können! KampfsportlerInnen sind dafür ein gutes Beispiel. 


Eine weitere Aussage, die ein bisschen zum vorigen Thema passt:
"....ich lasse mein Pferd/mich nicht "einrenken", dass ist viel zu gefährlich!" 
Viel wichtiger als mit Kraft und Schnelligkeit zu behandeln ist vielmehr das Talent die Bewegung zu begrenzen, d.h. die Bewegungsamplitude so kurz wie möglich zu halten. Die meisten Verletzungen an einem Gelenk treten auf, wenn dies nicht eingehalten wird, erst dann kommt es zu Überdehnungen oder gar Rissen in der Gelenkkapsel oder weiteren umliegenden Strukturen, die für den Patienten gefährlich werden könnten. Aus gutem Grund werden die Techniken auch HVLA-Techniken genannt, was für High Velocity Low Amplitude steht. 

 

Folgende Aussagen bzgl. Manipualtionen höre ich ebenfalls häufig:

"...ich habe ihn/mich auch schon mal richtig "einrenken" lassen, das war nötig, weil es ja auch richtig "ausgerenkt" war!" 

Auch dazu kann ich sagen, dass ein "Ausrenken" und "Einrenken" weder in einer Behandlung passiert, noch dass die Patienten damit zu einem Manualtherapeuten, Osteopathen oder Chiropraktor gehen sollten. Ein wirklich ausgerenktes Gelenk ist ein orthopädischer Notfall und sollte im Krankenhaus möglicherweise unter Narkose wieder eingerenkt werden, dazu zählt z.B. eine ausgekugelte (=luxierte) Schulter. Die landläufige Benutzung der Wörter "einrenken" und "Ausrenken" sind lediglich dem medizinischen Laien gestattet und sollten von einem reell behandelndem Therapeuten nicht verwendet werden. Für mich stellt sich hier auch die Frage nach der Qualität des Behandlers, die im folgenden Artikel gut beschrieben werden. Dazu zählen auch Aussagen wie: "...ja ja der war richtig "draußen" den habe ich da mal wieder rein gemacht!"

Achten Sie bei sich und der Behandlung ihres Pferdes auf die Qualifikation des Behandlers, fragen Sie nach der Ausbildung. Ein reell ausgebildeter Therapeut gibt Ihnen darüber gerne Auskunft und würde diese Frage eher begrüßen!!!

 

Qualitätsanspruch an eine Behandlung: Lesen Sie hier mehr dazu, was sie von einem gut ausgebildeten Therapeuten erwarten können!